Herzklappenerkrankungen
Das Herz besteht
aus zwei Vorhöfen und zwei Kammern. Klappen zwischen den Vorhöfen und den Kammern (Segelklappen) sowie zwischen den Kammern und den abgehenden Schlagadern (Taschenklappen) bestimmen wie Ventile die Strömungsrichtung des Blutes.
Man unterscheidet zwischen einer
Auch können bei einer oder mehreren Herzklappen beide Klappenfehler zusammen
auftreten. Ausprägung der Erkrankung können sich weitere Symptome dazugesellen wie z.B. geschwollene Beine oder Herzstolpern/-rasen.
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Die beiden am
häufigsten von Herzfehlern betroffenen Herzklappen sind die Aortenklappe (Taschenklappe
zw. linker Kammer und der Hauptschlagader) und die Mitralklappe
(Segelklappe zw. linkem Vorhof und der linken Herzkammer). Während bei Operationen an der Mitralklappe eine Klappenrekonstruktionen mit Erhalt des körpereigenen Klappengewebes möglich ist, sind diese Verfahren für die Aortenklappe meist nicht von Dauer, es ist daher fast immer ein Klappenersatz durch eine Herzklappenprothese nötig. Die Operation wird in Allgemeinnarkose mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt.
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Die Aortenklappenoperation:
Die Aorta wird eröffnet und die erkranke Klappe entnommen.
Die neue wird an deren Stelle mit ewig haltbaren Fäden eingenäht und die Aorta wieder verschlossen. Hierauf wird das Herz entlüftet. Nachdem die Herzkranzgefäße wieder durchblutet werden, beginnt das Herz wieder zu schlagen und nachdem es wieder seine volle Funktion erreicht hat, wird es von der Herz-Lungen-Maschine entwöhnt. Schließlich wird der Brustkorb wieder mit Drahtnähten verschlossen. Die Operation dauert 3 – 4 Stunden. |
Die Mitralklappenoperation:
Nachdem das Herz durch eine eiskalte Lösung stillgelegt wird, kann der linke Vorhof eröffnet werden.
Diese Grafik zeigt das Bild der Mitralklappe nach der Eröffnung des linken Vorhofes |
Es gibt nun zwei Möglichkeiten nach Inspektion der Mitralklappe:
• Die Klappe wird repariert. Nachdem dies erfolgt ist, wird ein Klappenring eingebaut, um das Ergebnis zu fixieren. In den letzten Jahren gehen Herzchirurgen immer öfter dazu über, eine defekte Mitralklappe zu reparieren, da körpereigenes Gewebe immer körperfremdem Gewebe vorzuziehen ist. Wenn die Klappe nicht zu stark zerstört ist und wenig oder gar nicht verkalkt ist, kann durch verschiedene Techniken die eigene Klappe repariert und damit erhalten werden. |
Diese Grafik zeigt das Bild der Mitralklappe nach der Rekonstruktion und nach dem Einbau eines Mitralringes |
• Die erkrankte Klappe wird entfernt oder aber – besser - erhalten. Hierauf wird mit speziellen Fäden die neue Klappe eingenäht.
Hierauf wird der
Vorhof wieder verschlossen, das Herz entlüftet und das Herz wieder durchblutet.
Bald beginnt es wieder zu schlagen und kann nach einiger Zeit von der
Herz-Lungen-Maschine entwöhnt werden, so daß es wieder seine Aufgabe vollständig
übernimmt. Die Operation dauert 3 – 4 Stunden.
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Bild einer biologischen Schweineklappenprothese |
Man unterscheidet prinzipiell zwei Sorten von
Herzklappenprothesen:
Kunstklappen und biologische
Klappen. Die Auswahl des Klappentyps wird in enger Abstimmung zwischen Chirurg
und Patient festgelegt und ist abhängig vom Alter des Patienten,
Begleiterkrankungen und der Art der Herzklappenerkrankung.
Bei einer
Kunstprothese
ist eine lebenslange Blutverdünnung durch Medikamente notwendig, dafür besteht
eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit.
Im Falle einer biologischen Prothese ist diese Blutverdünnung nicht notwendig, dafür ist die Haltbarkeit dieses Klappentyps auf etwa 15 Jahre begrenzt, danach ist eventuell eine erneute Operation mit einem Austausch der Klappe notwendig. Nach einer erfolgreichen Operation zeigt sich in den allermeisten Fällen eine deutliche Besserung der Belastbarkeit und die alte Leistungsfähigkeit kehrt zurück. Ergebnisse und KomplikationenWie mit jeder anderen Operation sind mit der Klappen-Operation Risiken verbunden, die der Patient und seine Familie vor dem Eingriff bedenken sollten. Das Risiko leitet sich von dem Zustand des Patienten ab, in dem er sich vor der Operation befindet. Das Überleben einer Aortenklappen-Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab, die das Ergebnis wesentlich beeinflussen können: • Hohes Alter • Stadium des Herzversagens • Eingeschränkte Funktion des linken Herzens • Koronare Herzkrankheit • Aktive Endokarditis • Erweiterung (Aneurysma) der Aorta • Schlechtes Verhältnis zwischen Klappe und Körperoberfläche Nach einer Aortenklappen-Operation muß man in 3-6% rechnen, die Operation nicht zu überleben. Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach 5 Jahren beträgt 75% 10 Jahren - 60% 15 Jahren - 40%. Die häufigsten Todesursachen sind Herzversagen, Blutungen, Infektionen und Schlaganfälle. Plötzlicher Herztod tritt in 20 % der Todesfälle auf. In 20% der Todesfälle ist der Tod mit der Klappe selber zu verbinden.
Mitralklappen-OperationRekonstruktionDas Erste, das bedacht werden muß, ist, daß der Chirurg die Wahrscheinlichkeit der Rekonstruktion vor der Operation angeben kann, er kann dies jedoch nie garantieren. Wenn die Rekonstruktion gelingt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Langzeiterfolges sehr gut, besonders bei degenerativen Veränderungen. Abhängig von der Grunderkrankung der Mitralklappe ist die Chance, daß in den nächsten zehn Jahren nach der Operation keine weitere Operation an der Mitralklappe benötigt wird, ca. 85 to 95%. Wenn die Reparatur sehr komplex war, sind die Chancen geringer. Wenn die Klappe durch rheumatische Fieber geschädigt worden war, sind die Langzeitergebnisse einer Rekonstruktion weniger gut. Die Ergebnisse der Rekonstruktion einer durch Mangeldurchblutung geschädigten Mitralklappe sind am schlechtesten vorauszusagen. Die Wahrscheinlichkeit bei einer Mitralklappen-Rekonstruktion im Krankenhaus zu sterben beträgt ca. 3.4 %. Nach 15 Jahren sind ca. 75% der Patienten nach einer Rekonstruktion noch am Leben. Mitralklappenersatz
Das Risiko, bei einer Mitralklappen-Operation zu sterben, beträgt derzeit ca. 5 bis 9 %. Die Wahrscheinlichkeit ist abhängig von • Herzleistung vor der Operation, • Alter, • gleichzeitiger koronarer Herzkrankheit. Die Ursache des Todes ist meist Herzversagen, Organversagen, Blutungen , Lungenversagen. Infektionen und Schlaganfälle. Die Resultate haben sich in den letzten Jahren wahrscheinlich vor allem wegen des Erhaltes des subvalvulären Apparates verbessert. In über 90% der Patienten kommt es zu einer deutlichen Verbesserung nach der Operation. Bei den restlichen % ist der Grund für das Nichtverbessern in der schlechten Herzleistung vor der Operation zu suchen. Für den Tod in den Jahren nach der Operation sind folgenden Gründe aufzuführen: • Chronisch verminderte Herzfunktion • Blutgerinnsel • Schlaganfall • Endokarditis • Blutungen wegen Blutverdünnung • Koronare Herzkrankheit · Die Wahrscheinlichkeit nach 10 Jahren nach einem Mitralklappenersatz noch zu leben beträgt ca. 50 – 60 %. Mechanische Klappe: Die Risiken des Einbaus einer mechanischen Klappenprothese bestehen in folgenden, möglichen Problemen: • Verstopfung der Klappe durch ein Blutgerinnsel (1,1% pro Jahr) • Verstopfung eines Gefäßes durch ein Blutgerinnsel, das durch die Klappe erzeugt wurde (7,7% pro Jahr) • Unerwünschte Blutungen aufgrund der medikamentösen Behandlung Blutverdünnung) (4,3% pro Jahr) • Entzündung (des Herzmuskels aufgrund des Klappeneinbaus (2,2% pro Jahr) • Notwendigkeit einer neuerlichen Operation (2,1% pro Jahr) Demgegenüber steht der große Nutzen der mechanischen Klappe, daß sie praktisch unverwüstlich ist und ein Leben lang nicht mehr ausgetauscht werden muß.
Biologische KlappeDie Risiken des Einbaus einer biologische Klappenprothese liegen daher in folgenden, möglicherweise auftretenden Problemen: • Notwendigkeit einer neuerlichen Operation (9,2% pro Jahr) • Zerstörung der Klappenfunktion (8,5% pro Jahr) Demgegenüber steht der große Nutzen der biologischen Klappenprothesen, daß sie keine medikamentöse Behandlung nach sich zieht und daher Komplikationen und Nebenwirkungen, wie unerwünschte Blutungen oder Verstopfungen von Gefäßen durch Blutgerinnsel, durch diese Medikamente ausschließt.
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